Dieses Foto, das vom AKARI-Raumschiff der japanischen Weltraumbehörde aufgenommen wurde, zeigt die Große Magellansche Wolke - eine Satellitengalaxie zur Milchstraße, die von der südlichen Hemisphäre aus sichtbar ist. Diese Ansicht der großen Magellanschen Wolke zeigt, wie die Verteilung von Gas und Staub eine scheibenartige Struktur bildet. Der helle Bereich unten links im Bild ist der berühmte Tarantula-Nebel, in dem sich viele neue Sterne bilden.
Der Infrarot-Vermesser AKARI, eine Mission der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) mit Beteiligung der ESA, steht kurz vor dem Abschluss seines ersten Scans des gesamten Himmels. Während dieser Phase der Mission hat es die bislang größte Wellenlängenabdeckung der Großen Magellanschen Wolke geliefert und faszinierende neue Bilder dieser Galaxie geliefert.
Die Große Magellansche Wolke ist eine benachbarte Galaxie der Milchstraße, der Galaxie, zu der unser Sonnensystem gehört. Es befindet sich nach astronomischen Maßstäben in einer Entfernung von 160 000 Lichtjahren extrem nahe und enthält etwa 10 000 Millionen Sterne, etwa ein Zehntel der Sternpopulation unserer Galaxie.
Das erste Bild ist eine Ferninfrarotansicht, die vom Instrument des Ferninfrarotvermessers (FIS) an Bord von AKARI aufgenommen wurde. Es zeigt die Verteilung der interstellaren Materie - Staub und Gas - über die gesamte Galaxie. Staubkörner in diesen interstellaren Wolken werden durch das Licht neugeborener Sterne erwärmt und strahlen diese Energie anschließend in Form von Infrarotlicht zurück. Die Infrarotemission zeigt also an, dass derzeit viele Sterne gebildet werden. Eine solche reichliche Sternentstehungsaktivität in einer ganzen Galaxie wird als "Sternstoß" bezeichnet.
Die Natur der großen Magellanschen Wolke wird durch die gegensätzliche Verteilung der interstellaren Materie und der Sterne weiter offenbart. Die interstellare Materie bildet eine scheibenartige Struktur, während sich die Sterne in der Spindelform in der unteren Bildhälfte befinden. Dies zeigt, dass die beiden Komponenten deutlich voneinander versetzt sind.
Astronomen glauben, dass die beobachtete Sternentstehung und die Verschiebung dieser beiden Komponenten in der großen Magellanschen Wolke beide durch die Gravitationskraft ausgelöst wurden, die von unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, erzeugt wird.
Der helle Bereich unten links im Bild wird als „Tarantula-Nebel“ bezeichnet. Es ist eine sehr produktive Fabrik der Sterne.
Das zweite Bild wurde mit der Infrarotkamera (IRC) von AKARI bei Wellenlängen im nahen und mittleren Infrarot aufgenommen und bietet eine Nahansicht eines Teils der großen Magellanschen Wolke.
Dieses Bild zeigt neben den interstellaren Wolken viele alte Sterne (sichtbar als weiße Punkte). Es ermöglicht Astronomen, die Art und Weise zu untersuchen, wie Sterne ihre Bestandteile recyceln und sie am Ende ihres Lebens in das interstellare Medium zurückführen.
Diese und neue Daten von AKARI werden die Geheimnisse der Entstehung und Entwicklung der Großen Magellanschen Wolke und unserer eigenen Galaxie zu ihrem aktuellen Zustand aufdecken.
Ursprüngliche Quelle: ESA-Pressemitteilung