Diese reichhaltige und atemberaubende neue Infrarotansicht des Lagunennebels zeigt Details, die noch nie zuvor gesehen wurden. Das Bild wurde im Rahmen einer fünfjährigen Studie über die Milchstraße mit dem VISTA-Teleskop der ESO am Paranal-Observatorium in Chile aufgenommen. Dies ist ein kleines Stück eines viel größeren Bildes der Region, die den Nebel umgibt, was wiederum nur ein Teil einer großen Umfrage ist.
Die Vermessung heißt VISTA-Variablen in der Via Lactea (VVV). Mit dem Sicht- und Infrarot-Vermessungsteleskop für Astronomie (VISTA) der ESO können Astronomen die zentralen Regionen der Milchstraße nach variablen Objekten durchsuchen und ihre Struktur detaillierter als je zuvor abbilden.
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Dieses Bild des Lagunennebels (auch als Messier 8 bekannt) ist Teil dieser Umfrage. Die Region, die etwa 4000–5000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schütze liegt.
Infrarotbeobachtungen ermöglichen es Astronomen, hinter den Staubschleier zu blicken, der sie daran hindert, Himmelsobjekte im sichtbaren Licht zu sehen.
Sterne bilden sich typischerweise in großen molekularen Gas- und Staubwolken, die unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Der Lagunennebel beherbergt jedoch auch eine Reihe viel kompakterer Regionen mit kollabierendem Gas und Staub, sogenannte Bok-Kügelchen. Diese dunklen Wolken sind so dicht, dass sie selbst im Infrarot das Sternenlicht von Hintergrundsternen abhalten können. Das berühmteste dunkle Merkmal im Nebel, nach dem es benannt ist, ist die lagunenförmige Staubspur, die sich durch die glühende Gaswolke schlängelt.
Heiße, junge Sterne, die intensives ultraviolettes Licht abgeben, sorgen dafür, dass der Nebel hell leuchtet. Der Lagunennebel beherbergt aber auch viel jüngere Sternkinder. Im Nebel wurden neugeborene Sterne entdeckt, die so jung sind, dass sie immer noch von ihren Geburtsscheiben umgeben sind. Solche neugeborenen Sterne werfen gelegentlich Materiestrahlen von ihren Polen aus. Wenn dieses ausgestoßene Material in das umgebende Gas pflügt, bilden sich kurzlebige helle Streifen, die als Herbig-Haro-Objekte bezeichnet werden, wodurch die Neugeborenen leicht zu erkennen sind. In den letzten fünf Jahren wurden im Lagunennebel mehrere Herbig-Haro-Objekte entdeckt, sodass der Babyboom hier eindeutig noch im Gange ist.
Quelle: ESO