Das Cluster-Raumschiff der ESA war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um einem ganz besonderen Ereignis zu begegnen: dem Bugschock der Erde - einer Welle, die sich dort bildet, wo der Sonnenwind die Magnetosphäre bufft - bricht und reformiert. Diese Situation wurde theoretisch vor mehr als 20 Jahren vorhergesagt, aber Wissenschaftler hatten sie bisher noch nie im Weltraum gesehen.
Das Ereignis ereignete sich am 24. Januar 2001, als die vier Raumschiffe, aus denen sich die Cluster-Formation zusammensetzt, in einer Höhe von 105.000 km über der Erde flogen. Jedes Raumschiff war etwa 600 km voneinander entfernt, so dass sie Weltraumwetterereignisse zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten sehen konnten. Als sie sich der Bugschockregion näherten, erwarteten die Wissenschaftler, dass sie ungefähr dasselbe sehen würden.
Stattdessen sah jedes Raumschiff große Schwankungen in seinen Messwerten. Die magnetischen und elektrischen Felder brachen und reformierten sich weiter außen, als würden sich Wellen an Land aufbauen und zusammenbrechen, und dann weiter draußen auf See.
Obwohl im Sonnensystem selten, sind solche Ereignisse im Universum sehr häufig. Fotos von Hubble haben gezeigt, dass sich Bogenschocks bilden, wenn die intensive Strahlung junger Sterne in den umgebenden Sternnebel eindringt.
Originalquelle: ESA-Pressemitteilung